La traviata (italienisch für „Die vom Wege Abgekommene“)
ist eine Oper von Giuseppe Verdi. Das Libretto stammt von Francesco Maria Piave nach dem Roman „La dame aux camélias“ von Alexandre Dumas dem Jüngeren.
Die Oper wurde am 6. März 1853 im Teatro La Fenice in Venedig uraufgeführt und fiel zunächst beim Publikum durch, bevor sie überarbeitet zu einer der erfolgreichsten Opern der Musikgeschichte wurde.
Wie zuvor in Rigoletto und Il trovatore stellte Verdi eine von der Gesellschaft geächtete und abgelehnte Person ins Zentrum des Geschehens. Eine Oper über eine Kurtisane, die noch dazu an Tuberkulose stirbt, war für die damalige Zeit eine unerhörte Neuerung.
Ort und Zeit der Handlung: Paris, Mitte des 19. Jhdts.
Handlung
Erster Akt, Salon im Haus Violettas
Im Oktober veranstaltet die Kurtisane Violetta Valéry in ihrem Salon eine Feier. Sie wird dem attraktiven Alfredo Germont, der weit aufmerksamer und aufrichtiger ist als ihr aktueller Begleiter, Baron Douphol, vorgestellt. Er stimmt ein temperamentvolles Trinklied auf die Liebe an. Als Violetta sich nach einem Hustenanfall ausruhen muss, nutzt Alfredo den Moment an ihrer Seite, um seine Liebe zu gestehen. Sie entmutigt ihn, weil sie nicht wisse, wie man liebe und mit starken Gefühlen umgeht.
Schließlich gibt sie ihm aber als Einladung eine Kamelie, die er ihr, sobald sie verblüht ist – das heißt am nächsten Tag – zurückbringen soll. Die Gäste verabschieden sich. Allein schwelgt auch sie in Gedanken an Liebkosungen Alfredos.
Zweiter Akt
Erstes Bild: Landhaus bei Paris, Salon im Erdgeschoss
Drei Monate später, im Januar, leben Violetta und Alfredo in einem Haus außerhalb von Paris. Alfredo findet heraus, dass Violetta heimlich ihre Besitztümer verkauft hat, um den Lebensstil der beiden finanzieren zu können. Dies beschämt ihn und er verschwindet nach Paris, um zu versuchen, Geld zu beschaffen.
Während seiner Abwesenheit erhält Violetta Besuch von Alfredos Vater, Giorgio Germont, der von der Aufrichtigkeit ihrer Hingabe beeindruckt ist, dennoch aber von ihr verlangt, das Liebesverhältnis zu beenden, um das Ansehen seiner Familie zu bewahren. Violetta, wissend, dass sie an Tuberkulose erkrankt ist und daran sterben wird, stimmt zu.
Alfredo kehrt heim und findet Violetta aufgewühlt einen Brief schreibend. Er ist erst beruhigt, als sie ihm erneut ihre Liebe gesteht. Sie geht, ein Bote kommt herein, berichtet Alfredo, dass Violetta mit der Kutsche davongefahren sei, und übergibt ihm einen Brief von ihr. Er glaubt zunächst, es gehe um das Geld. Als er jedoch liest, dass sie sich entschieden hat, zu ihrem alten Leben zurückzukehren, ist er verzweifelt.
Alfredos Vater kommt herein und bittet ihn, nach Hause zu kommen. Er weigert sich. Er findet eine Einladung zu einem Fest bei Flora Bervoix, der Freundin von Violetta. Nun weiß er, wo er Violetta finden kann.
Zweites Bild: Galerie im Palast Floras, Violetta besucht den Ball Florasan Douphols Seite.
Als Zigeunerinnen und Stierkämpfer verkleidete Gäste unterhalten sie die anderen mit Tanz und Gesang. Alfredo findet sich ebenfalls ein und beginnt beim Kartenspiel zu gewinnen. Dabei erzürnt er den Baron mit abfälligen Bemerkungen über Violetta..
Als die übrigen Gäste den Saal verlassen, um sich zu erfrischen, bittet Violetta Alfredo zu gehen. Alfredo erwidert, dass er nur zu tun, wenn sie mit ihm komme. Sie weigert sich. Als er sie zur Rede stellt, nennt sie als Beweggrund ein gegebenes Versprechen. Alfredo denkt, sie liebe Douphol.
Darauf ruft Alfredo die Gäste zurück in den Ballsaal. Er lässt sich von seiner Eifersucht hinreißen und wirft das gewonnene Geld auf Violetta, quasi als Entlohnung für ihre Liebesdienste. Violetta sinkt ohnmächtig zu Boden, die Gäste sind empört. Auch Alfredos Vater ist entsetzt und macht seinem bald reumütigen Sohn heftige Vorwürfe. Violetta trauert darüber, dass sie ihrem Geliebten nicht ihr Herz öffnen kann. Douphol fordert seinen Rivalen zum Duell.
Dritter Akt
Schlafzimmer Violettas
Im Februar hat sich Violettas Zustand stark verschlechtert. Sie ist bettlägerig, und der Arzt deutet an, dass sie nur noch wenige Stunden zu leben habe. Ein Brief des Giorgio Germont berichtet, dass der Baron im Duell verwundet worden sei und sich nun erhole. Alfredo musste ins Ausland gehen.
Der Vater, beschämt wegen seiner früheren Prinzipienreiterei und des Kummers, den er anderen verursacht hat, gesteht Alfredo die Wahrheit. Dieser will nun eilig zu seiner Geliebten zurückkehren. Violetta nimmt von ihrer Vergangenheit Abschied, wissend keine Zukunft erwarten zu dürfen. Durch das Fenster dringen fröhlicher Lärm und Gesang herein – die Pariser feiern Karneval.
Alfredo erscheint plötzlich. Er sinkt, um Verzeihung bittend, Violetta in die Arme. Für kurze Zeit vergisst sie ihre Krankheit und schließt sich seinen Plänen für eine glückliche Zukunft an. Sie will sich erheben, bricht aber in einem Hustenanfall zusammen und muss erkennen, dass sie nicht kräftig genug sei.
Vater Germont kommt und segnet ihre Liebe. Violetta schenkt Alfredo ein Medaillon mit ihrem Bild, das ihn ewig an sie erinnern soll. Er soll ein neues Glück suchen, und seine Braut solle es dann tragen, während Violetta im Himmel für beide beten werde. Alfredo bittet sie verzweifelt zu bleiben. Tatsächlich fühlt Violetta ihre alten Kräfte zurückkommen; sie erhebt sich – und fällt tot zu Boden.