Der Mozartautomat

Carmen – Georges Bizet

Carmen ist eine Oper in vier Akten von Georges Bizet.

Das Libretto schrieben Henri Meilhac und Ludovic Halévy nach der gleichnamigen Novelle von Prosper Mérimée. Obwohl formal eine Opéra-comique und auch als solche bezeichnet, war Carmen „ein revolutionärer Bruch“ mit dieser Operngattung. Eine realistische Milieuschilderung, Dramatik und schicksalhafte Tragik machten sie zu einem Vorläufer des Verismo.

Die Uraufführung fand am 3. März 1875 in der Opéra-Comique statt und wurde eher ablehnend aufgenommen. Bald darauf jedoch wurde Carmen zu einem der größten Welterfolge der Operngeschichte. Bizet war zu diesem Zeitpunkt aber bereits verstorben. Auch heute noch gehört Carmen zu den beliebtesten und meistaufgeführten Werken des Opernrepertoires.

Handlung

Erster Akt, ein Platz in Sevilla

Eine Wache des Militärs betrachtet gelangweilt eine vorüber gehende Menge. Micaëla tritt auf und erfährt auf Nachfrage, dass Don José erst mit der nächsten Wachablösung seinen Dienst beginnen werde. Die Einladung der Soldaten, ihnen bis dahin Gesellschaft zu leisten, negiert sie. Unter lebhafter Anteilnahme einer Horde von Gassenjungen marschiert die ablösende Wache auf. Moralès erzählt Don José von einem Mädchen, das nach ihm gefragt hat. Don José erkennt in der Beschreibung Micaëla, die als Waise im Hause seiner Mutter lebt.

Leutnant Zuniga fragt Don José über die wegen ihrer Attraktivität bekannten Arbeiterinnen in der nahen Zigarettenfabrik aus. Nach Ertönen der Pausenglocke der Fabrik strömen die Arbeiterinnen auf den Platz, von den Männern begehrlich beobachtet. Nach der Pause bleibt Don José zurück. Micaëla kommt zurück, um einen Brief und Kuss von Don Josés Mutter zu überbringen. José will der Sehnsucht nach Carmen trotzen und dem Willen seiner Mutter folgend, Micaëla heiraten.

Während eines Streits in der Fabrik verletzt Carmen eine Frau mit einem Messer. Als Carmen sich über das Verhör lustig macht, beauftragt Zuniga Don José, sie ins Gefängnis zu bringen.

Carmen überredet Don José, sie unterwegs fliehen zu lassen, und verspricht ihm als Dank eine heiße und wundervolle Nacht in der Schänke eines Freundes namens Lillas Pastia. Don José, der zwischen Begehren und Pflichtgefühl schwankt, löst schließlich ihre Fesseln, so dass sie entfliehen kann, wofür er aber arrestiert wird.

Zweiter Akt, Taverne des Lillas Pastia

Zigeunerinnen sitzen mit Zuniga und seinen Offizieren bei Tanz und Gesang in der Taverne, der um Carmen wirbt. Carmen erfährt von Zuniga, dass José einen Monat inhaftiert war, inzwischen jedoch wieder frei ist. Als der bekannte Stierkämpfer Escamillo die Schänke betritt, fällt sein Blick sofort auf Carmen. Galant versucht er sich ihr zu nähern, doch sie weist ihn zurück. Zwei Schmuggler, Dancaïro und Remendado, versuchen, die drei Zigeunerinnen Carmen, Frasquita und Mercédès für einen Diebeszug zu gewinnen. Carmen lehnt ab und wartet stattdessen verliebt auf José, der endlich kommt. Sofort tanzt und singt sie für ihn. Beim Ertönen des Zapfenstreichs, der José pflichtbewusst zum Appell ruft, wird er gleich von Carmen deswegen verspottet. José versichert Carmen erneut seine tiefempfundene Liebe. Ihr Angebot, das Schmugglerleben mit ihr zu teilen, schlägt er jedoch aus. Als er gehen will, tritt Zuniga herein, der eine starke Eifersucht in José auslöst. Es kommt zur Auseinandersetzung mit handgreiflichen Folgen. Carmen wirft sich dazwischen. Die Schmuggler und einige Zigeuner überwältigen den Leutnant und fesseln ihn. Nun ist Don José der Weg zurück versperrt, er muss mit der Bande in die Berge ziehen.

Dritter Akt, Lager der Schmuggler im Gebirge, die Felsenschlucht

Die Schmuggler wollen ihre Beute unbemerkt in die Stadt bringen. Carmen hat sich inzwischen von José abgewandt, der aber immer noch erfolglos versucht, sie zurückzugewinnen. Carmen, Mercédès und Frasquita befragen die Karten nach der Zukunft. Während diese ihren Freundinnen Glück verheißen, bedeuten sie für Carmen immer nur den Tod. Dancaïro und Remendado kehren von einem Erkundungsgang zurück. Die Frauen sollen die Zöllner mit ihren Verführungskünsten ablenken, damit die Männer einen Teil der Waren über die Grenze bringen können. Während die anderen sich auf den Weg in die Stadt machen, soll José, geplagt von Eifersucht, die restlichen Waren bewachen. Micaëla erscheint in der Felsenschlucht, die ihr Angst einflößt. Sie ist auf der Suche nach Don José. Als plötzlich Escamillo erscheint, versteckt sie sich. José trifft auf Escamillo, der von seiner Liebe zu Carmen berichtet, und gerät mit ihm in einen Kampf. Carmen hindert José daran, den Torero zu töten. Daraufhin lädt Escamillo sie und alle ihre Gefährten zu seinem nächsten Stierkampf in die Arena von Sevilla ein. Als die Schmuggler nach Sevilla aufbrechen wollen, wird Micaëla in ihrem Versteck entdeckt. José weigert sich zunächst, mit ihr zu seiner Mutter zurückzukehren, ändert aber seinen Entschluss,als er erfährt, dass seine Mutter im Sterben liegt. Düster prophezeit er Carmen ein baldiges Wiedersehen.

Vierter Akt, Platz in Sevilla vor der Stierkampf-Arena

Escamillo tritt mit großem Gefolge und Carmen an seiner Seite auf. Alle ziehen in die Arena ein. Nur Carmen bleibt mit José zurück, der ihr erfolglos Avancen macht. Sie will an ihrer Freiheit festhalten und sich keinen fremden Willen aufzwingen lassen. Zur Bekräftigung ihrer Absicht wirft sie ihm den Ring, den er ihr einst schenkte, vor die Füße, der sie in einem Anfall von Wut, ersticht. Verzweifelt bricht er über ihrer Leiche zusammen. Als die Menge die Arena verlässt und die tote Carmen mit José sieht, gesteht dieser, seine über alles Geliebte getötet zu haben, und verlangt seine Verhaftung.

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